Blogartikel – 31.05.2025

Was ist ein Mediainfarkt?

Medianinfarkt

Der Mediainfarkt ist ein schwerwiegender ischämischer Schlaganfall und tritt auf, wenn die Arteria cerebri media (ACM) nicht regulär durchblutet wird. Sie ist für die Blutversorgung wichtiger Hirnregionen verantwortlich, darunter große Teile der Großhirnrinde, der Basalganglien und der Capsula interna. Wenn diese Arterie blockiert ist, können die von ihr versorgten Hirnareale nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Das führt zu einem Absterben der betroffenen Hirnzellen, was als Hirninfarkt bezeichnet wird.

Die ACM entsteht direkt aus der Aufteilung der Arteria Carotis interna in die A Cerebri anterior und A cerebri media. Diese Hauptgefäße bilden den vorderen Stromkreislauf und sind über den Circulus arteriosus (willisi) mit den hinteren hirnversorgenden Arterien verbunden. Durch diese Verbindung können Gebiete über Kollaterale versorgt werden, falls ein anderes wichtiges Gefäß durch eine Embolie verstopft ist.

In diesem Artikel werden die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten eines Mediainfarkts ausführlich beschrieben. Zudem werden die möglichen Unterschiede eines Infarkts auf der linken oder rechten Seite des Gehirns sowie Teilinfarkte der Arteria cerebri media erklärt.

Hirninfarkte, umgangssprachlich auch Hirnschlag genannt, können große Areale des Gehirns betreffen und schwerwiegende neurologische Schäden verursachen, die ohne rechtzeitige Behandlung lebensbedrohlich sein können. Prinzipiell versteht man unter einem sogenannten Stroke eine Hirnschädigung, der entweder durch einen Gefäßverschluss (ischämischer Schlaganfall) oder eine Blutung im Gehirn (hämorrhagischer Schlaganfall) verursacht wurde. In beiden Fällen ist eine schnelle Behandlung der Patienten in einer Klinik erforderlich, eine Abteilung für Neurologie sowie Neurochirurgen und Neuroradiologen sollten vor Ort sein, um interdisziplinär das beste Behandlungskonzept festzulegen und durchführen zu können. Eine rechtzeitige Diagnose und schnelle Therapie sind entscheidend für die Prognose des Patienten. Insbesondere minderdurchblutetes, aber noch nicht abgestorbenes Gewebe kann durch eine schnelle Rekanalisation der Gefäße gerettet werden, wodurch die Auswirkungen für den Patienten weniger gravierend ausfallen können. Hierbei kommt der Penumbra eine große Bedeutung zu, deren Größe sehr variabel ist. Darunter versteht man das Areal, das direkt an die zentrale Nekrose eines Infarktes angrenzt und in dem noch überlebensfähige, nicht abgestorbene Zellen vorhanden sind.

Insgesamt stellen cerebrovaskuläre Erkrankungen, zu denen der Mediainfarkt zählt, die dritthäufigste Todesart in Deutschland dar.

Welche Symptome können bei einem Mediainfarkt auftreten?

Der Mediainfarkt wird oft als schwerwiegender Schlaganfall betrachtet, da er größere Teile des Gehirns betrifft als viele andere Formen von Hirninfarkten, die genauen Symptome hängen davon ab, welche Hirnregionen betroffen sind und wie schwerwiegend der Verschluss der Arterie ist.

Spezifische Symptome bei einem Mediainfarkt können sich in Sprachstörungen, Lähmungen oder Sehstörungen äußern. Häufig kommt es zu einer Halbseitenlähmung der gegenüberliegenden Körperseite, einer sogenannten Hemiparese. Sprachstörungen treten vor allem dann auf, wenn der Mediainfarkt die sprachdominante (bei Rechtshändern meist linke) Hemisphäre betrifft. Bei einer motorischen Aphasie haben Betroffene Schwierigkeiten, Worte zu finden oder Sätze zu bilden. Es kann aber auch – je nach betroffenem Areal – das Sprachverständnis oder beides in Mitleidenschaft gezogen werden. Eine Kommunikation ist den Patienten mit einer globalen Aphasie kaum möglich.

Zudem kann es zu Sehstörungen im Sinne von einseitigen Gesichtsfeldausfällen kommen.

Ist das gesamte Areal der A Cerebri media betroffen, kann es zu einer Bewusstseinsstörung, im schlimmsten Fall zum Koma kommen. Ein so großer Hirninfarkt kann zu einer raumfordernden Schwellung und letztendlich zum Tod des Patienten führen.

Nach dem Aufenthalt auf einer Stroke oder Intensivstation, ist für die meisten Patienten eine Rehabilitation indiziert. Bei einem schwerwiegenden Verlauf ist dies in einer speziellen Klinik für Frührehabilitation erforderlich. Hier ist zum einen Überwachung möglich, zum anderen ist Fachpersonal vorhanden, um Grundfunktionen wie Atmen, Sprechen und Schlucken wieder zu erlernen.

Da meist eine Lähmung unterschiedlicher Ausprägung und Koordinationsstörung vorliegt, obliegt dem Wiedererlangen von eigenständiger Mobilität und selbstständiger Versorgung große Aufmerksamkeit. Oft sind schwer betroffene Patienten langfristig von Pflege abhängig.

Was bedeutet ein Mediainfarkt links?

Mediainfarkte links betreffen die linke Seite des Gehirns und können spezifische neurologische Ausfälle verursachen. Da die linke Hemisphäre bei Rechtshändern für Sprache und Kommunikation zuständig ist, stehen Sprachstörungen (Aphasie) im Vordergrund. Betroffene haben Schwierigkeiten, Worte zu finden, sie zu formulieren oder zu verstehen. Bei einer globalen Aphasie sind sowohl das Sprachverständnis als auch die motorische Sprachproduktion massiv geschädigt. Eine solche Kommunikationsstörung ist für die betroffenen Patienten äußerst belastend. Außerdem kann es zu einer Hemiparese auf der rechten Körperseite kommen, was bedeutet, dass Patienten Lähmungen auf dieser Seite des Körpers erleben. Je nach Ausprägung können leichte Koordinationsstörungen, aber auch eine komplette Plegie der rechten Körperhälfte vorliegen. Sehstörungen und Gesichtsfeldausfälle auf der rechten Seite sind ebenfalls häufige Symptome eines linksseitigen Mediainfarkts.

Bei besonders ausgeprägten Mediainfarkten kann es zu einer raumfordernden Hirnschwellung und dadurch einer Hirndrucksteigerung kommen. Es erfolgt eine Kompression des Gehirns, was eine lebensbedrohliche Situation darstellt. Kommt es zusätzlich zu einer klinischen Verschlechterung des Patienten mit einer Bewusstlosigkeit, und ist dies durch konservative Maßnahmen nicht zu beheben, muss eine operative Dekompression im Sinne einer Hemikraniektomie durchgeführt werden. (Querverweis)

Hierzu werden auf der betroffenen Seite ein oder mehrere Bohrlöcher in den Knochen gesetzt und anschließend mit einer Fräse verbunden. wodurch ein großer Knochendeckel ausgefräst werden kann. Besonders schnell und einfach lässt sich diese Prozedur mit dem evoDrill von evonos durchführen. Er ist in unterschiedlichen Größen erhältlich und erfordert wenig Kraftaufwand, so dass der Eingriff noch sicherer und schneller durchgeführt werden kann.

Anschließend wird die Hirnhaut eröffnet, so dass sich das Gehirn ausdehnen kann und nicht weiter komprimiert wird.

Nach einer Erholungszeit kann bei abgeschwollenem Hirn der zuvor entnommene und krykonservierte Deckel wieder eingesetzt werden. Ist das nicht möglich, kann für den Patienten individuell eine exakt passende Knochendeckelplastik angepasst werden. Hier kommt der evoShape von evonos zum Einsatz, der anstelle des eigenen Knochens verwendet wird und gute kosmetische Ergebnisse liefert. Fixiert werden sowohl der körpereigene als auch die erstellte Plastik mit kleinen Plättchen und Schrauben. Diese gibt es in unterschiedlichen Formen, um eine passgenaue und feste Fixierung zu gewährleisten. Eine große Auswahl an verschieden Formen und Längen der Plättchen bietet das evoFix von evonos.

Was passiert bei einem Mediainfarkt rechts?

Ein Mediainfarkt rechts findet auf der rechten Seite des Gehirns statt und kann andere Symptome zeigen als ein linksseitiger Infarkt. Die rechte Gehirnhälfte ist oft für räumliches Denken, Aufmerksamkeit und nonverbale Kommunikation zuständig. Daher kann es bei einem rechtsseitigen Mediainfarkt zu einer Vernachlässigung (Neglect) der linken Körperseite kommen. Das bedeutet, dass Patienten die linke Seite ihres Körpers oder ihrer Umgebung nicht wahrnehmen. Eine Hemiparese auf der linken Seite ist ebenfalls typisch für einen rechtsseitigen Mediainfarkt. Sehstörungen betreffen häufig das linke Gesichtsfeld. Zusätzlich kann es zu einem Verlust der räumlichen Wahrnehmung und Orientierung kommen.

Das größte Risiko für die Entstehung eines Hirninfarktes sind atherosklerotische Wandveränderungen, die sich besonders häufig im Gebiet der Karotisbifurkation entwickeln. Sie können von einer Stenose bis zum Verschluss des Gefäßes führen und embolische oder hämodynamisch bedingte Durchblutungsstörungen verursachen, die in einem Hirninfarkt münden, wenn das minderdurchblutete Hirngewebe abstirbt.

Risikofaktoren für die Entstehung von Hirnarterienverengungen sind Diabetes mellitus, Hypertonie, Nikotinkonsum, Hypercholesterinämie, Übergewicht, koronare Herzerkrankungen und Vorhofflimmern.

Schlaganfälle können jedoch auch im Rahmen von seltenen Erkrankungen wie Vaskulitiden entstehen. Eine besondere Ursache stellt das sogenannte MoyaMoya Syndrom dar. Es handelt sich hierbei um eine nicht entzündliche und nicht artherosklerotische Wandverdickung der cerebralen Gefäße, die zu einer Minderdurchblutung und zu Hirninfarkten führt. Bei den Patienten entwickeln sich Umgebungskreisläufe, sogenannte Kollaterale, die in der Angiographie wolkenartig (‚moyamoya‘ auf japanisch) zu sehen ist. Eine Therapie beinhaltet neben direkten Revaskularisierungsmaßnahmen auch die Anlage eines sogenannten Bypasses. Diese Operation ist äußerst komplex und soll die Durchblutung weiterhin suffizient gewährleisten.

Was versteht man unter einem Mediateilinfarkt?

Ein Mediateilinfarkt ist eine spezielle Form des Mediainfarkts, bei dem nur ein Teil der Arteria cerebri media verschlossen ist. Man unterscheidet einen M1 Verschluss, im ersten Abschnitt des Gefäßes, von einem M2 Verschluss. Bei letzterer Form ist das Gefäß weiter peripher verschlossen, was zu einer geringeren Ausprägung der Symptome im Vergleich zu einem vollständigen Verschluss führt.

Abhängig von der Lokalisation des Teilinfarkts – zum Beispiel im M1- oder M2-Segment der Arteria cerebri media – sind unterschiedliche Hirnareale betroffen, was zu variablen Symptomen führen kann.

Ein Mediateilinfarkt betrifft oft nur kleinere Bereiche des Gehirns, wie die Basalganglien oder die Capsula interna, was zu spezifischen motorischen Ausfällen führt, ohne dass es zu einer vollständigen Hemiparese kommt. In einigen Fällen können Patienten schneller Fortschritte in der Rehabilitation machen, da weniger Hirngewebe betroffen ist.

Trotz der scheinbar geringeren Schwere im Vergleich zu einem vollständigen Mediainfarkt, kann ein Mediateilinfarkt zu bleibenden neurologischen Schäden führen, wenn er nicht rechtzeitig behandelt wird. Die Diagnostik mittels CT und einer Gefäßdarstellung ist entscheidend, um die genaue Lokalisation des Infarkts zu bestimmen und eine geeignete Therapie einzuleiten. Auch das Dens media sign, welches ein Frühzeichen für einen cerebralen Infarkt ist, kann im CT als Hyperdensität festgestellt werden. Für die weitere Prognose ist der schnelle zeitliche Ablauf entscheidend. Die Einleitung einer Therapie sollte zeitnah nach dem Symptombeginn erfolgen, um noch nicht endgültig geschädigtes Gewebe erhalten zu können.

Therapieoptionen sind neben einer systemischen Lysetherapie, die das gesamte Blut verdünnt und so die Durchblutung wiederherstellen soll, auch eine lokale Auflösung des Thrombus, der das Gefäß verstopft. Hierzu wird von einem Neuroradiologen über einen Katheter unter Röntgenkontrolle das Gefäß wieder eröffnet, indem der Thrombus entfernt wird.

Als Nebenwirkung der Therapie kann es zu Blutungen in das infarzierte Gewebe kommen, die kontrolliert und gegebenenfalls operativ behandelt werden müssen.

Mittels eines MRT kann im Verlauf der genaue Umfang der Schäden des Gehirns ausgemacht werden.

Langfristig muss nach Erleben eines Hirninfarktes bei entsprechenden Risikofaktoren eine blutverdünnende medikamentöse Prophylaxe eingenommen werden.

Wie gestaltet sich das Leben nach einem Mediainfarkt?

Aus einem Mediainfarkt resultieren meist langfristig neurologische Defizite.

Prinzipiell besteht durch die Plastizität des Gehirns die Möglichkeit, dass andere Hirnregionen, die durch den Infarkt verlorenen Funktionen übernehmen. Diese Fähigkeit nimmt in zunehmendem Alter jedoch ab.

Das Ausmaß der Schädigung und die damit verbundenen Funktionsverluste hängen davon ab, welches Gewebe zerstört wurde. Ist die A. cerebri media proximal verschlossen, also ein M1 Verschluss, besteht ein großes Infarktareal, aus dem ein Mediasyndrom mit Halbseitenlähmung und ggf. Sprachstörung resultiert. Liegt der Gefäßverschluss weiter distal vor, wie bei einem M2 Verschluss, sind die neurologischen Ausfälle weniger gravierend.

Nach einem Infarkt und einem Aufenthalt in einer spezialisierten Klinik mit Stroke Unit, steht die Rehabilitation im Vordergrund. Diese findet zunächst in einer Rehabilitationsklinik statt. Ist die Mobilität stark beeinträchtigt und liegt zusätzlich eine Schluck-, Sprach- oder Atemstörung vor, wird dies in Form einer Frührehabilitation in Spezialabteilungen behandelt. Für sonstige neurologische Behandlungen gibt es entsprechende Häuser, in denen die Rehabilitation in Phasen untergliedert stattfindet. Ziel ist eine möglichst eigenständige Versorgung, so dass die Patienten dauerhaft so wenig wie möglich auf fremde Hilfe angewiesen sind. Dies ist insbesondere bei jüngeren Menschen und wenig ausgeprägten Infarkten möglich.

Die Mobilität, insbesondere die Gehfähigkeit, stellt mit einer Halbseitenlähmung eine große Herausforderung dar und Bedarf eines intensiven Trainings mit Physio- und Ergotherapeuten. Dies ist dauerhaft erforderlich, auch zur Behandlung möglicher Spastiken der Extremitäten, die bei zentralen Ursachen, wie einem Mediainfarkt, häufig vorkommen. Auch eine Medikation mit Botox kann hier helfen, den Muskeltonus zu senken, ggf. über eine kontinuierliche Abgabe mittels einer Pumpe.

Ist die obere Extremität stärker von der Lähmung betroffen, ist auch hier ein Training der Feinmotorik erforderlich, um Alltagsaufgaben wie Essen, Trinken und Schreiben wieder zu erlernen.

Eine besondere Herausforderung für betroffene Patienten stellen Sprachstörungen dar. Bei gestörtem Sprachverständnis ist eine logopädische Therapie komplex und schwierig, bei motorischen Ausfällen ist es für den Patienten enorm belastend, Dinge nicht aussprechen zu können, die für ihn im Kopf vorhanden sind. Die eigene Ungeduld sowie auch die des Umfelds, werden oft als belastend wahrgenommen und müssen von beiden Seiten täglich überwunden werden.

Eine Wiedereingliederung in das ursprüngliche berufliche Umfeld ist nach einem Mediainfarkt nur in Ausnahmefällen möglich. Schwer betroffene Patienten bleiben häufig auf Hilfe in Form von Pflege angewiesen, was durch Angehörige, ambulante Pflegedienste oder in einem stationären Pflegeheim gewährleistet werden kann.

Aufgrund der schweren Folgen eines Schlaganfalls, wie dem Mediainfarkt, kommt neben der schnellen und suffizienten Diagnostik und Therapie der Prophylaxe eine große Bedeutung zu. Hierzu zählen die Erkennung von Risikofaktoren und die Einstellung von chronischen Erkrankungen, wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Hypercholesterinämie. Eine zusätzliche Änderung der Lebensweise durch Nikotin- und Alkoholabstinenz, Ausdauersport und gesunde Ernährung kann das Risiko eines Hirninfarktes signifikant senken.

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